FRAGEN ZUM SPORTCAMPUS ALSTERDORF

INTERVIEW MIT PROJEKTLEITER LENNART EKELUND

Am 5. Mai durfte in Alsterdorf gejubelt werden. An diesem Tag beschloss der Bundestag im Haushalts-Ausschuss des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ einen Betrag von über 2,3 Millionen Euro zu dem geplanten Umbau beizusteuern. Die Stadt Hamburg hatte ihren Anteil (ca. drei Millionen) bereits für den Fall zugesagt, dass auch der Bund dieses Projekt unterstützt – kurzum: die Co-Finanzierung steht, der Sportcampus kommt!
Jetzt fragen sich viele Sperberaner und natürlich auch Alsterdorfer: Was bedeutet das konkret? Wie wirkt sich das auf unseren Verein aus? Was ist geplant und wann geht es los? Sperbers „alter Bekannter“ und neuer Mediendirektor, Jens Stümpel, und der Projektleiter des Sportcampus Alsterdorf, Lennart Ekelund, führten zu diesem Thema ein ausführliches Interview.

SC Sperber: Lennart, du hast knapp zwei Jahre um den „Sportcampus Alsterdorf’“ gekämpft. Hattest du noch mit dem großartigen Erfolg gerechnet?

Lennart Ekelund: „Natürlich hatte ich immer den Glauben daran, dass eine Erneuerung am Heubergredder möglich ist, da der Sportstandort einfach ein großes Potenzial besitzt und im Umfeld viel Wohnungsbau entsteht.
Aber es gab Rückschläge: Beispielsweise zu Beginn der Corona-Pandemie, als der erste Versuch Gelder vom Bund zu generieren gescheitert ist. Eine Förderung zur Umsetzung des Sportcampus Alsterdorf konnte darüber hinaus nicht unbedingt erwartet werden, da das Bundesprogramm vielfach überzeichnet war (1.300 Interessenbekundungen des Förderaufrufs 2020; wovon 136 Projekte ausgewählt wurden). Letztlich haben wir über die Zeit viele Fürsprecher und politische Rückendeckung aufbauen können, die uns dann auch zum Zuschlag für unser Konzept in Hamburg und Berlin verholfen haben.“  

Was sind die Eckpfeiler des Sportcampus Alsterdorf?

Lennart Ekelund: „Die Vision ist ein Sportcampus als Mehrgenerationenanlage, der zum Mittelpunkt von Alsterdorf und Umgebung wird, um die Integration verschiedener sozialer Gruppen und die Begegnung der Generationen zu fördern.
Die Eckpfeiler sind…

… Sport.

Für den SC Sperber gilt es, auf diesem neuen Fundament das Sportangebot deutlich zu erweitern.  Hierzu steht neben moderner Outdoor-Sportflächen, wie z.B. dem langersehnten und kostenintensiven Kunstrasen-Fußballplatz, dann auch ein neues Funktionsgebäude bereit. In diesem werden multifunktionale Räumlichkeiten für Indoor-Sport, wie z.B. Gymnastik, Yoga, Fitness etc. eingeplant.

…Kultur.

Die vielseitig nutzbaren Räumlichkeiten in dem neuen Funktionsgebäude sollen ebenso für Events oder als Treffpunkt im Quartier für Jung und Alt dienen.

…Soziales.

Mit der neuen Geschäftsstelle als Basis kann sich der SC Sperber professioneller aufstellen und von hier aus hoffentlich auf verschiedenen Wegen positiv in den Stadtteil hineinwirken. Geplant ist z.B. eine Kooperation mit unserem Nachbarn, der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, um ein inklusives Sportangebot aufzubauen und ggf. – in fernerer Zukunft – auch die Einbindung einer Bewegungskita auf dem Sportcampus.“

Wie sehen die Planungen derzeit aus?

Lennart Ekelund: „Grundsätzlich ist es so, dass ein solches Projekt mit Bundesmitteln einen umfangreichen Vorlauf benötigt (öffentliche Ausschreibungen etc.). Stand jetzt, sind wir noch in den Vorplanungen, die insbesondere zusammen mit dem Hamburger Sportbund (HSB) und im ständigen Austausch mit dem Bezirksamt Nord stattfinden. Der nächste Schritt wird dann ein Koordinierungsgespräch mit dem Bund sein.
Einen genauen Zeitplan gibt es allerdings noch nicht und bis es wirklich mit der Bautätigkeit losgeht, wird es auch noch etwas dauern.
Jetzt gilt es, diese Zeit zu nutzen, um sich als Verein entsprechend aufzustellen und die zukünftig anfallenden Aufgaben bewältigen zu können. Wir haben in einem ersten Schritt bereits eine neue Homepage gelauncht, auf der auch unser Projektfortschritt dargestellt werden soll.“

Viele Menschen im Verein sind natürlich neugierig, wollen genau wissen, was geplant ist?

Lennart Ekelund: „Dafür haben wir Verständnis. Selbstverständlich stehen die Mitglieder – als tragende Säulen des Vereins – sowie deren Bedürfnisse und Wünsche im Fokus. Und hier natürlich insbesondere die Interessen unserer beiden größten Abteilungen Fußball und Tennis.
Derzeit laufen Gespräche mit den Abteilungsleitern und nach den Ferien folgt dann eine Info-Veranstaltung, an der alle teilnehmen können.
Denn eines ist klar, den Zuschlag zu bekommen, ist nur der erste Schritt. Den neuen Sportcampus aufzubauen und dann mit Leben zu füllen – das wird eine große Herausforderung, bei der jedes Mitglied gefragt und jede Hilfe willkommen sein wird.“

Aber alle Wünsche werden sicherlich nicht zu erfüllen sein?

Lennart Ekelund: „Da es sich im Wesentlichen um zweckgebundene Gelder handelt, ist der Diskussionsspielraum sowieso eingeschränkt. Richtig ist, dass alle Seiten Kompromisse eingehen müssen, um das große Ganze nicht zu gefährden. Das sollten wir nicht aus den Augen verlieren. Ebenso dürfen wir nicht vergessen, dass das Projekt von Vereinsseite ehrenamtlich gestemmt und vielleicht auch deshalb intern nicht immer alles perfekt laufen wird.
Letztendlich ist es eine Riesenchance, den Verein zukunftsfähig aufzustellen – und wenn alle konstruktiv mit anpacken, dann wird das richtig Spaß machen.“ 

Vielen Dank für das Interview.

Zur Person:

Lennart Ekelund (37) ist Geschäftsführer der Firma „Teamplan“, die deutschlandweit Trainings- und Beratungsleistungen für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft anbietet. Dem SC Sperber ist er bereits seit längerem verbunden. Zehn Jahre spielte er erfolgreich in der 1. Herren-Mannschaft unseres Vereins. In dieser Zeit ist ihm Sperber ans Herz gewachsen. So ist auch sein Engagement zu erklären, dass er sich in den letzten zwei Jahren ehrenamtlich als Projektleiter der „Sportcampus Alsterdorf“ eingesetzt hat und es ist ihm in erster Linie zu verdanken, dass das Projekt mit über fünf Millionen Euro jetzt realisiert werden kann.